Wir sind dann mal weg?!
Betreuungsvereine in Not
Unser Slogan lautet „Wir sind da“. Allerdings fürchten wir unsere Hilfe und Unterstützung einstellen zu müssen.
Unsere Aufgaben sind gesetzlich vorgeschrieben und wir tun sie gerne. Zum einen gewinnen und beraten wir Familienangehörige und ehrenamtliche Betreuer. Das ist unsere Kernkompetenz. Diese sogenannte Querschnittsarbeit wird durch die Sozialministerien der Länder und durch die Kommunen nicht ausreichend, zum Teil sogar gar nicht finanziert. Zum anderen führen unsere beruflichen Mitarbeiter selbst Rechtliche Betreuungen. Diese Arbeit wird über ein Bundesgesetz und durch die Justizhaushalte finanziert. Seit 2005 ist die Vergütung nicht mehr angehoben worden.
Es fehlt also Geld für beide Schwerpunkte unserer Arbeit. Und es kommt noch schlimmer: Alle politischen Versuche, die stetig ansteigenden Kosten im Betreuungswesen einzudämmen, führen zu einer paradoxen Situation. Je weniger Geld für den Querschnittsbereich durch die Länder gezahlt wird, desto mehr Betreuungen müssen durch die beruflichen Mitarbeiter der Vereine übernommen werden. Das spart kein Geld. Im Gegenteil: Das verursacht nur noch mehr Kosten. Wir müssen immer mehr Betreuungen führen und haben immer weniger Zeit für Betreute, Angehörige und Ehrenamtliche. Das schadet der bisher hohen Qualität unserer Arbeit.
Durch die nicht ausreichende Finanzierung sind Betreuungsvereine in ihrer Existenz gefährdet. Wenn sich nichts ändert, müssen bundesweit 800 Betreuungsvereine – darunter 280 der verbandlichen Caritas – ihre Arbeit einstellen. Wenn es dazu kommt, wird es richtig teuer. Denn bis zu eine Millionen Betreuungen müssten dann von freiberuflichen Betreuern übernommen werden. Zusätzliche Kosten: 1,5 Milliarden Euro.
Das Betreuungswesen braucht Betreuungsvereine. Und die Betreuungsvereine brauchen eine Erhöhung der Vergütung der beruflich geführten Betreuungen und eine Verbesserung der Finanzierung der sogenannten Querschnittsarbeit.
Genau das fordern wir. Nicht für uns, sondern für die uns anvertrauten Menschen. Nur so kann auch in Zukunft gelten: „Wir sind da!“