20 Jahre Rechtliche Betreuung – die Richtung stimmt!

Auftaktveranstaltung

Podiumsdiskussion mit Markus Kurth, Bündnis 90/Die Grünen; Dr. Anne Algermissen, BMJ; Gaby Hagmans, SkF-Gesamtverein u.a.

90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Dreikönigssaal, Maternushaus bedeuteten „volles Haus“. Der Moderator Tom Hegermann, WDR, eröffnete mit den Worten: „Oft ist es eine ganz einfache Formel, auf die man eine sehr komplizierte Sache bringen kann. Und die Betreuungsvereine der verbandlichen Caritas haben für ihre Arbeit eine solche Formel gefunden. Die heißt: „Wir sind da!“ Ganze drei Worte. Aber was da alles drin steckt. Wir sind da, wo andere nicht sind. Wir sind da, wo wir gebraucht werden. Wir sind da, wo geholfen werden muss. Wir sind da für andere Menschen.“

Piccolo Jazz

Piccolo Jazz

20 Jahre gibt es die Rechtliche Betreuung. Der Abend – als Auftakt der bundesweiten Aktionswoche – bot Gelegenheit zum Gespräch, zum Austausch und zur Bewertung des Betreuungswesens. Wir wollen mit der Aktionswoche auch eine Gelegenheit nutzen, die Arbeit der Betreuungsvereine näher in die Öffentlichkeit zu bringen. Ab sofort tun wir das auch mit einem Film: „Rechtliche Betreuung – Fragen und Antworten“, der nach der Uraufführung viel Applaus erhielt.

In zwei Gesprächsrunden diskutierten Vertreter verschiedener Organisationen im Betreuungswesen.
Dabei verneint Benno Kiermeier, Ministerialrat a.D., das schlechte Image der Rechtlichen Betreuung – Journalisten stürzen sich immer auf Fehler und Missstände. Das Problem haben auch andere Berufsgruppe. Positiv sei, dass überhaupt berichtet wird und sich die Menschen mit dem Thema und den Betreuten beschäftigen. Vor 1992 hat sich niemand darum geschert.

Reske, Schimke, Hegermann, Winterstein, Kiemeier

Reske, Schimke, Hegermann, Winterstein, Kiemeier

Harald Reske, Richter am Amtsgericht Köln, sieht sich als „Sozialarbeiter mit Richtergehalt“. Er hat sich immer lieber mit den Randgebieten der Juristerei beschäftigt. Betreuungsrichter brauchen Einfühlungsvermögen für die Belange der Klienten und wirkliches Interesse für diese Menschen.
Peter Winterstein, BGT, kritisiert, dass Richter im Bereich Insolvenzrecht eine Zusatzqualifikation benötigen, im Betreuungsrecht aber nicht.

Professor Hans-Jürgen Schimke wirbt für eine Qualifizierung der beruflichen und ehrenamtlichen Betreuer. Markus Kurth, Bündnis 90/Die Grünen, meint, dass es nach wie vor zuviele Betreuungen gibt, die durch eine vernünftige und umfassende Beratung im gesamten Sozialbereich und einfacheren Regelungen vermeidbar wären.
Gaby Hagmans, SkF Gesamtverein, betont, dass Betreuungsvereine eine kostendeckende Finanzierung und entsprechende Rahmenbedingungen benötigen, um erfolgreich arbeiten zu können. Es fehlt nicht am Knowhow und den Konzepten.

Budde, Hegermann, Kurth, Hagmans

Budde, Hegermann, Kurth, Hagmans

Dagmar Budde, Betreuungsstelle Bonn, engagiert sich für ein besseres Betreuungsrecht. Auch innerhalb von Behörden ist da viel Spielraum. Die Vernetzung aller Beteiligten und der Austausch untereinander sind da wichtige Voraussetzungen.
In der Aktionswoche finden bundesweit über 100 Aktionen statt: Podiumsdiskussionen, Fachtage, Ausstellungen, Kinoveranstaltungen, Lesungen, Infostände.
An den Wänden konnten man die Liste und die Landkarte der Veranstaltungen bewundern.

Barbara Dannhäuser: Wir sind da!

Barbara Dannhäuser: Wir sind da!

Barbara Dannhäuser, Arbeitsstelle Rechtliche Betreuung DCV, SkF, SKM schloss den Abend mit: „Da wo wir weiter kritisch unsere Interessen und die unserer Betreuten und Ehrenamtlichen vertreten müssen, werden wir dies weiter tun. Rechnen Sie mit uns! Wir sind da – gemeinsam auf dem Weg – engagiert im Betreuungsverein!“

Fotos: Norbert Dahm, Siegburg